on on on
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks hat sich inoch einmal mit Nachdruck gegen die Reduzierung des Salzanteils in Brot und Backwaren durch die Entscheidungsträger der Europäischen Union ausgesprochen.
© Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks hat sich inoch einmal mit Nachdruck gegen die Reduzierung des Salzanteils in Brot und Backwaren durch die Entscheidungsträger der Europäischen Union ausgesprochen. Der ZV sprach in diesem Zusammenhang von einer „unangemessenen Bevormundung“ und forderte die Bundesregierung zur Unterstützung auf. Hintergrund der ungewöhnlich scharfen Reaktion ist, dass nach wie vor von Seiten der EU-Kommission Regulierungsvorschläge auf dem Tisch liegen, welche die Salzaufnahme durch Lebensmittel europaweit deutlich einschränken sollen. Beim Brot steht ein Höchstsatz von 1,2% berechnet auf den Mehlanteil zur Debatte. In Deutschland liegt der Mittelwert zurzeit bei 2–2,2%. Die EU-Verantwortlichen begründen ihre Initiative mit gesundheitlichen Vorteilen durch verminderte Salzaufnahme. Das ZV-Präsidium kann sich dieser Argumentationskette nicht anschließen und verweist auf Studien, wonach sich bei gesunden Menschen keine negativen Auswirkungen durch die alltägliche Salzzufuhr ergeben würden. „Die EU-Kommission ignoriert bewusst wissenschaftliche Erkenntnisse in Zusammenhang mit der täglichen Salzaufnahme“, kritisiert ZV-Hauptgeschäftsführer Dr. Eberhard Groebel. Man ziehe dort lediglich solche Studien und Gutachten heran, die der – wohl eher politischen – Zielsetzung einer Salzreduktion entsprechen würden. Der ZV sieht dies als „Deckmantel vorgeblicher Verbraucherschutzpolitik“. Eine Frage des guten Geschmacks Ein weiteres Argument bringt ZV-Präsident Peter Becker auf den Punkt: Warum soll das Brot in der gesamtem Europäischen Union, vom Nordkap bis nach Sizilien, gleich schmecken? Salz sei ein Geschmacksträger und wichtiger Bestandteil in Brot und Backwaren. Regionale Vielfalt müsse erhalten bleiben. Groebel, der auch Generalsekretär des europäischen Dachverbandes der Bäcker- und Konditorenverbände CEBP ist, weiß die rund 190.000 europäischen Mitgliedsbetriebe an seiner Seite. Er kündigte einen europaweiten Aktionstag an, an dem salzhaltiges und salzarmes Brot – quasi als Geschmackstest – zur Verkostung kommen sollen. Der ZV vermutet in dem Bestreben nach Salzreduzierung eine gezielte Lobbyarbeit der Industrie. Große Konzerne der Brotproduktion könnten sich durch schematisierte Arbeitsabläufe und ebensolche Produkte Marktvorteile verschaffen. Darüber hinaus habe die chemische Industrie ein gesteigertes Interesse. Sie spekuliere auf gute Geschäfte mit Salzersatzstoffen. Die Verwendung von chemisch hergestellten Geschmacksersatzstoffen anstelle von Salz wolle man auf jeden Fall verhindern, erklärte Peter Becker. Inzwischen hat die Kritik erste Erfolge bewirkt. Wie vor kurzem aus Brüssel verlautet, wurde der als zulässig angesehene Wert inzwischen auf 1,5% nach oben korrigiert. Auch wolle man, so war aus Kommissionskreisen zu hören, höhere Salzgehalte nicht grundsätzlich verbieten. Die Bäcker dürften dann nur nicht mehr mit der Bezeichnung „gesundes Brot“ werben.
Zentralverband

„Unangemessene Bevormundung“

Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks hat sich inoch einmal mit Nachdruck gegen die Reduzierung des Salzanteils in Brot und Backwaren durch die Entscheidungsträger der Europäischen Union ausgesprochen.

Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks hat sich inoch einmal mit Nachdruck gegen die Reduzierung des Salzanteils in Brot und Backwaren durch die Entscheidungsträger der Europäischen Union ausgesprochen. Der ZV sprach in diesem Zusammenhang von einer „unangemessenen Bevormundung“ und forderte die Bundesregierung zur Unterstützung auf.

Hintergrund der ungewöhnlich scharfen Reaktion ist, dass nach wie vor von Seiten der EU-Kommission Regulierungsvorschläge auf dem Tisch liegen, welche die Salzaufnahme durch Lebensmittel europaweit deutlich einschränken sollen. Beim Brot steht ein Höchstsatz von 1,2% berechnet auf den Mehlanteil zur Debatte. In Deutschland liegt der Mittelwert zurzeit bei 2–2,2%. Die EU-Verantwortlichen begründen ihre Initiative mit gesundheitlichen Vorteilen durch verminderte Salzaufnahme.

Das ZV-Präsidium kann sich dieser Argumentationskette nicht anschließen und verweist auf Studien, wonach sich bei gesunden Menschen keine negativen Auswirkungen durch die alltägliche Salzzufuhr ergeben würden. „Die EU-Kommission ignoriert bewusst wissenschaftliche Erkenntnisse in Zusammenhang mit der täglichen Salzaufnahme“, kritisiert ZV-Hauptgeschäftsführer Dr. Eberhard Groebel. Man ziehe dort lediglich solche Studien und Gutachten heran, die der – wohl eher politischen – Zielsetzung einer Salzreduktion entsprechen würden. Der ZV sieht dies als „Deckmantel vorgeblicher Verbraucherschutzpolitik“.

Eine Frage des guten Geschmacks
Ein weiteres Argument bringt ZV-Präsident Peter Becker auf den Punkt: Warum soll das Brot in der gesamtem Europäischen Union, vom Nordkap bis nach Sizilien, gleich schmecken? Salz sei ein Geschmacksträger und wichtiger Bestandteil in Brot und Backwaren. Regionale Vielfalt müsse erhalten bleiben. Groebel, der auch Generalsekretär des europäischen Dachverbandes der Bäcker- und Konditorenverbände CEBP ist, weiß die rund 190.000 europäischen Mitgliedsbetriebe an seiner Seite. Er kündigte einen europaweiten Aktionstag an, an dem salzhaltiges und salzarmes Brot – quasi als Geschmackstest – zur Verkostung kommen sollen.

Der ZV vermutet in dem Bestreben nach Salzreduzierung eine gezielte Lobbyarbeit der Industrie. Große Konzerne der Brotproduktion könnten sich durch schematisierte Arbeitsabläufe und ebensolche Produkte Marktvorteile verschaffen. Darüber hinaus habe die chemische Industrie ein gesteigertes Interesse. Sie spekuliere auf gute Geschäfte mit Salzersatzstoffen. Die Verwendung von chemisch hergestellten Geschmacksersatzstoffen anstelle von Salz wolle man auf jeden Fall verhindern, erklärte Peter Becker.

Inzwischen hat die Kritik erste Erfolge bewirkt. Wie vor kurzem aus Brüssel verlautet, wurde der als zulässig angesehene Wert inzwischen auf 1,5% nach oben korrigiert. Auch wolle man, so war aus Kommissionskreisen zu hören, höhere Salzgehalte nicht grundsätzlich verbieten. Die Bäcker dürften dann nur nicht mehr mit der Bezeichnung „gesundes Brot“ werben.

Zentralverband

Marktplatz Digital

Das könnte Sie auch interessieren