Stimmung auf dem Kreditmarkt gut

In der Unternehmensbefragung 2018, die die KfW gemeinsam mit Spitzenverbänden sowie Fach- und Regionalverbänden der deutschen Wirtschaft durchgeführt hat, berichten 12,5% der befragten Firmen von Schwierigkeiten beim Kreditzugang (–2,6% gegenüber dem Vorjahr). Dies ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 2012. Demgegenüber geben rund 54% der 15 Unternehmen an, dass der Kreditzugang „leicht“ sei. Allerdings sind junge und kleine Unternehmen wie bisher häufiger von Schwierigkeiten beim Kreditzugang betroffen als große Unternehmen. Etwa ein Viertel der kleinen Unternehmen (bis 1 Mio. Euro Umsatz) meldet Schwierigkeiten beim Kreditzugang. Das sind rund 14-mal so viele wie unter den Unternehmen mit über 50 Mio. Euro Umsatz. Junge Unternehmen (weniger als sechs Jahre alt) berichten mit 25,9% noch häufiger über Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme.
Zugang zu Krediten einfach wie nie
Bankkredite sind unverändert eine wichtige Finanzierungsquelle: Knapp über die Hälfte der 25 Unternehmen hat im letzten Jahr Kreditverhandlungen geführt. Allerdings hat sich dieser Anteil in den zurückliegenden Jahren verringert. Am häufigsten werden Investitionskredite für Maschinen, Anlagen, Fahrzeuge oder Einrichtungen mit 49,6% nachgefragt. Auf den Positionen zwei und drei rangieren wie im Vorjahr Immobilienkredite (40,3%) sowie Betriebsmittelkredite (32,9%).
Laut Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW, sei der Zugang zu Krediten für Unternehmen in Deutschland aktuell so einfach wie nie: „Im internationalen Vergleich ist der Schuldenstand der Unternehmen in Deutschland niedrig, ihre Kreditwürdigkeit hingegen hoch. Vor allem die hohe politische Unsicherheit steht einer Investitionsoffensive im Weg.“ Sorgen vor einer zu hohen Verschuldung müsse man sich in Deutschland jedoch nicht machen.
Sorgen um Fachkräftemangel und nachlassende Konjunktur
Dem guten Finanzierungsklima zum Trotz sehen die Unternehmen auch Einschränkungen ihrer Geschäftstätigkeit: Sorgen bereiten ihnen vor allem der drohende Fachkräftemangel (79,6%) und das Nachlassen der Konjunktur (52%). Große Unternehmen sowie Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes fürchten einen wachsenden Protektionismus, internationale Krisen, ungünstige Wechselkurse oder Handelssanktionen deutlich mehr als eine Verschlechterung des Finanzierungsumfeldes.
Verbesserung der Ratingnote
Das insgesamt sehr gute Finanzierungsklima spiegelt sich in den Ratingnoten der Unternehmen wider, die sich erneut auf breiter Front verbessert haben. Gut 32% der Unternehmen melden Verbesserungen ihrer Ratingnote, etwa 7% melden Verschlechterungen. Der Saldo (Verbesserungs- abzüglich Verschlechterungsmeldungen) nimmt gegenüber dem Vorjahr um vier Punkte zu. Auch dies ist positiv zu bewerten, da die Kreditinstitute ihre Kreditentscheidung und -konditionen an den Ratingnoten orientieren.
Die Unternehmensbefragung steht hier zum Download zur Verfügung.