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Innungen

Verbände ringen um optimale Strukturen

Über die zukünftigen Strukturen der Landesinnungsverbände des Bäckerhandwerks wird gegenwärtig in Sachsen und Thüringen heiß diskutiert. Trotz des sich vollziehenden Generationswechsels in den Handwerksbetrieben und der demografische Entwicklung soll auch künftig die erforderliche Facharbeit für die Handwerksmeister geleistet und eine umfassende Vertretung der Interessen des Bäckerhandwerks zu bezahlbaren Kosten gesichert werden.

Bislang sind alle Versuche gescheitert, die Lasten für die notwendige branchenspezifische Facharbeit auf allen Betriebe der jeweiligen Branche und auf die  Mitglieder der jeweiligen Landesinnung zu verteilen, stellte Saxonia-Landesobermeister Roland Ermer, zugleich Präsident des Sächsischen Handwerkstags, ernüchtert fest. Bereits im vergangenen Herbst wurde bei einer (internen) Obermeistertagung die Idee der Bildung einer „Landesinnung“ an die sächsischen Obermeister herangetragen – trotz zahlreicher Vorzüge mit nur bescheidenem Erfolg. Einige wenige Obermeister lehnten solche Überlegungen ab, da sie um Ehrentitel, Status und Bedeutung zu fürchten scheinen. In einem ersten Schritt soll es deshalb zunächst darum gehen, die Strukturen des Bäckerhandwerks an die politischen Verwaltungsstrukturen anzupassen, wie sie seit der Kreisgebietsreform in Sachsen bereits seit dem Jahre 2008 bestehen.
Ein Zusammengehen von Innungen würde sicherlich Bürokratie und Kosten einsparen sowie die zum Teil vorhandene Personalnot für das Ehrenamt lindern. Diesen Weg wollen 2014 die Bäckerinnungen Delitzsch/Eilenburg und Torgau/Oschatz im Landkreis Nordsachsen einschlagen. „Auf keinen Fall darf es passieren, dass wir dabei auch nur ein einziges Mitglied verlieren, denn die Zahl der Mitgliedsbetriebe hat sich in Sachsen seit der Wende auf derzeit 752 nahezu halbiert“, betonte Ermer.
Auch Thüringen beratschlagt
Das Thema „Pro und Contra Landesinnung“ steht auch auf der Agenda der Landesinnungsverbands des Thüringer Bäckerhandwerks. Zur Obermeistertagung Ende März informierte der stellvertretende Landesinnungsmeister Lutz Koscielsky über mögliche Organisationsstrukturen, „denn wie bisher geht es nicht mehr lange weiter“. Eine Arbeitsgruppe, der neben Koscielsky (Innung Eisenach) auch die Obermeister Peter Kohlmann (Rhön/Rennsteig) und Kurt-Ullrich Hengstermann (Sondershausen) angehören, will den derzeitigen Ist-Zustand der Zusammenarbeit der Mitgliedsinnungen mit ihren Kreishandwerkerschaften und das jeweilige Kosten-Leistungs-Verhältnis erkunden, um danach Vorschläge für eine mögliche Struktur einer Landesinnung unterbreiten. „Dennoch ist Eile geboten, den noch können wir mit unseren 194 (von ehemals rund 500) verbliebenen Mitgliedsbetrieben die Zukunft selbst gestalten und beispielsweise den Verbleib der Prüfungshoheit im Gewerk sichern“, sagt Lutz Koscielsky. Zudem gelte es, die Innungsarbeit wieder zu beleben, denn bei teilweise nur noch fünf oder sieben Mitgliedern sei so manche Versammlung kaum mehr als ein gemütlicher Stammtisch.

Landesinnungsverband

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