on on on
Michael Wippler, ZV-Präsident, führt seine Bäckerei in Dresden. Wie er persönlich die aktuellen Umstände für seine Bäckerei wahrnimmt, berichtet er im BÄKO-magazin-Interview.
©
Branche aktuell

„Veränderungen gibt es immer“

Michael Wippler, ZV-Präsident und Geschäftsführer der Bäckerei Wippler in Dresden, berichtet wie aktuell die Außer-Haus-Markt-Situation in seiner Bäckerei wahrgenommen wird und welche Veränderungen und Reaktionen daraus resultieren.

Wie haben Sie das Jahr 2020 rückblickend wahrgenommen, vor allem in Bezug auf den Außer-Haus-Markt?
Wippler: 2020 war für uns eine Achterbahnfahrt. Zunächst ein Hoch: Im Januar und Februar sind wir gut gestartet mit einem Umsatzplus von 10%. Im März, April und Mai kam dann der erste Lockdown und dadurch erste Einschränkungen im Außer-Haus-Markt. Für uns konnten wir eine erfolgreiche Sommersaison bis in den Herbst verzeichnen. Wir haben in Dresden davon profitiert, dass die Kunden keinen Urlaub oder einen Urlaub im eigenen Land gemacht haben. Am 28.10.2020 kam dann die Schließungsverfügung: Rückblickend eine wirkliche Achterbahnfahrt.
Wie (sehr) betrifft Sie der Lockdown? Reichen die staatlichen Entschädigungen (Novemberhilfen etc.) für den Ausfall des Inhouse-/AHM-Geschäfts aus?
Wippler: Bei uns in der Bäckerei Wippler trifft uns der Lockdown hart, weil 1/3 des Umsatzes auf das Inhouse/-AHM-Geschäft zurückzuführen sind. Zu den staatlichen Entschädigungen kann ich sagen, dass die Novemberhilfen hilfreich sind, wenn sie denn wie angekündigt kommen. Hilfreich ist auch die Mehrwertsteuersenkung für das Inhouse-Geschäft. Doch aktuell können wir diesen Vorteil nicht nutzen, wenn die Gastronomie geschlossen ist. So sind wir massiv getroffen. Eine Steigerung des Thekenverkaufs und ein gut funktionierendes Online-Geschäft in der Weihnachtszeit hat uns zumindest 2020 einen guten Abschluss gebracht, auch wenn es natürlich kein Rekordjahr war.
Wie geht es weiter nach der Wiedereröffnung? Mit welchen Veränderungen (Verbraucherverhalten, Sortiment usw.) rechnen Sie?
Wippler:  Die Verbraucher verspüren eine Sehnsucht nach Normalität. Für uns ist das Frühstücksgeschäft ein wichtiges Standbein und auch unsere Frühstückschlemmergutscheine verkaufen sich nach wie vor gut, was die Sehnsucht der Verbraucher nach Normalität und einem Frühstück in der Handwerksbäckerei verdeutlicht. Veränderungen gibt es allerdings immer und ein Unternehmer muss darauf sensibel reagieren können. Auch Trends entwickeln sich weiter: gesunde Ernährung auf Pflanzen basiert und weniger Süß, sind hier beispielweise zu nennen. Auf Trends sollte man feinfühlig reagieren. Auch die Nachfrage nach traditionellen Rezepturen ist ein Trend und so bin ich sicher, dass Handwerksbäcker, die authentische Qualität liefern, auch in Zukunft bestehen können: „Bäckerblühen“ statt „Bäckersterben“!
Mehr zum Thema Außer-Haus-Markt in der aktuellen Situation und weitere Interviews in der kommenden Februar-Ausgabe des BÄKO-magazins.

Außer-Haus-Markt

Marktplatz Digital

Das könnte Sie auch interessieren