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Prof. Peter May hat über Jahre hinweg erfolgreiche Familienunternehmen studiert, selbst sechs Jahre lang an der Spitze eines solchen gestanden, und aufgrund dieser Erfahrungen ein Prinzip formuliert, das
© Prof. Peter May hat über Jahre hinweg erfolgreiche Familienunternehmen studiert, selbst sechs Jahre lang an der Spitze eines solchen gestanden, und aufgrund dieser Erfahrungen ein Prinzip formuliert, das allen „Champions“ unter den Familienunternehmen eigen ist. Dieses „INTES“-Prinzip („Integrierte Eigner-Strategie“) für Unternehmenserfolg besteht aus fünf Bausteinen, die im Folgenden erläutert werden.1. Baustein: die Unternehmens-Strategie: Die wesentliche Aufgabe des Unternehmers besteht darin, dafür zu sorgen, dass sein Unternehmen dauerhaft überleben kann. Die wichtigsten Grundvoraussetzungen dafür sind die permanente Steigerung des Unternehmenswerts (der Wert sollte Jahr für Jahr nicht nur die Inflation ausgleichen, sondern auch so weit ansteigen, dass die Verzinsung auf das eingesetzte Kapital höher ist als die Verzinsung, die erreicht würde, wenn das Geld auf einem Festgeldkonto bei der Bank angelegt wäre) und die dauerhafte Sicherung der Finanzierung. Unerlässlich ist es, sich hohe Ziele zu setzen: Ein Ziel, das man nicht hat wird man auch nicht erreichen können. Eine weitere Maxime lautet, sich nicht zu verzetteln, sondern die Kräfte des Unternehmens zu konzentrieren. Vor allem die folgenden Fragen sollte jeder für sein Unternehmen beantworten können:Welchen Beitrag zur Lösung der Probleme meiner Kunden kann ich leisten, und zwar sichtbar besser als meine Mitbewerber? undWas würden die Kunden eigentlich vermissen, wenn es mein Unternehmen nicht mehr gäbe?Ein weiteres grundlegendes Erfolgsprinzip lautet: Seien Sie einfach! Komplexität heißt, alles immer wieder neu erfinden zu müssen. Komplexität zu reduzieren heißt Kosten zu sparen und den Weg frei zu machen für eine Standardisierung, die die Grundlage jeder Form von Multiplikation (z.B. Filialisierung) ist. Die Vereinfachung darf sich allerdings nur auf die Prozesse, nicht aber auf die Produkte erstrecken.2. Baustein: die persönliche Strategie: Die klassische Betriebswirtschaftslehre ignoriert meist den wichtigsten Faktor für unternehmerischen Erfolg, nämlich die Person des Unternehmers. Die Konsequenz dieser Aussage: Ein erfolgreicher Unternehmer kümmert sich nicht nur um sein Unternehmen, sondern mindestens ebenso auch um die Entwicklung seiner eigenen Person und Persönlichkeit. Auf die eigene Gesundheit sollte man daher ebenso achten wie auf die Pflege der wichtigsten Beziehungen, vor allem der zu den engsten Familienmitgliedern. „Wie wollen wir überhaupt eine Chance auf Unternehmensnachfolge haben, wenn wir nicht einmal die Zeit finden, unseren Kindern vorzuleben, wie spannend und lohnend der Beruf des Unternehmers sein kann?“, fragt May. Unerlässlich ist es auch, Tugenden wie Sparsamkeit vorzuleben. Die Entwicklung einer „persönlichen Strategie“ dient dazu, nicht nur dem Unternehmen, sondern auch dem eigenen Leben Ziele vorzugeben – das Unternehmen wiederum profitiert indirekt davon.3. Baustein: die Vermögens-Strategie: Große Unternehmer sind nicht nur Persönlichkeiten, sondern auch Vermögensprofis. Indem der Unternehmer sich finanzielle Freiheiten (d.h. von der Firma unabhängiges Vermögen) schafft, leistet er damit nicht nur etwas für seine persönliche Sicherheit, sondern mindestens so viel auch für die Existenzsicherung des Unternehmens. Dies bedeutet keineswegs, sich auf Kosten des Unternehmens zu bereichern, aber es bedeutet z.B., sich seine Altersversorgung als Senior nicht durch Unternehmensverkauf vom Junior bezahlen zu lassen. Während in der ersten Generation nur eine Familie vom Unternehmen leben musste, sind es dann in der zweiten nämlich schon zwei – ein Zustand, der das beste Unternehmen überfordern kann.Unternehmenserfolg schafft zwar Vermögenserfolg, doch erst Vermögenserfolg sichert den dauerhaften Unternehmenserfolg.4. Baustein: die Familien-Strategie: Der größte Wertevernichter in Familienunternehmen ist der Streit innerhalb der Unternehmerfamilie. Firma geht vor: Im Zweifelsfall ist den Interessen des Unternehmens gegenüber denen der Familie stets Vorrang zu gewähren. Eine wichtige Maßnahme ist die rechtzeitige und verbindliche Regelung der Erbschaft. Vieles spricht für die so genannte „Thronfolge-Regelung“, also die Übertragung des Unternehmens an eine einzige Person. Eine Marktstudie hat herausgefunden, dass Unternehmen, die seit Generationen immer nur an eine Hand weitergegeben wurden, eine wesentlich höhere Lebensdauer haben, als Unternehmen, die aufgesplittet wurden. Zumindest ist ein professionelles Familien-Management erforderlich, z.B. in Form einer auch schriftlich niedergelegten „Familien-Verfassung“, die die Rollen der Familienmitglieder innerhalb des Unternehmens dokumentiert sowie bestimmte Werte und Ziele definiert. Starke Unternehmerfamilien zeichnen sich durch ihre Bereitschaft aus, sich auch den „Sprengstoff-Fragen“ zu stellen, also z.B. den Themen Unternehmensverkauf, Führungsfragen, Vergütungen, Erbregelung, Familienzugehörigkeit.5. Baustein: die Unternehmer-Strategie: Dieser fünfte Baustein ist gewissermaßen die Quintessenz der bisher behandelten vier Bausteine. Ein Familienunternehmen kann nicht nur an Fehlern scheitern, die im Unternehmen selbst gemacht werden, sondern ebenso an persönlichen Unzulänglichkeiten, an Fehlern auf der Vermögensebene und am unzureichenden Management der Unternehmerfamilie. Deshalb gilt es, diese vier Bereiche nicht nur jeweils einzeln für sich zu bearbeiten, sondern sie auch zu einer Gesamtstrategie, der „Unternehmer-Strategie“ zusammenzufassen. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, die erkannten Zielkonflikte aufzulösen, zu harmonisieren und nach Möglichkeit eine allen beteiligten Familienmitgliedern (und Angestellten) gerecht werdende Lösung zu finden. Das Unternehmen soll dadurch Strukturen erhalten, die es auch dann überleben lassen, wenn es denjenigen, der es groß gemacht hat (in der Regel der Firmengründer), einmal nicht mehr gibt.Den ausführlichen Bericht zum Thema „Familienunternehmen“ lesen Sie in BÄKO-magazin 2/2003 ab Seite 16!"
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Wie man Familienunternehmen aufbaut und erhält

Prof. Peter May hat über Jahre hinweg erfolgreiche Familienunternehmen studiert, selbst sechs Jahre lang an der Spitze eines solchen gestanden, und aufgrund dieser Erfahrungen ein Prinzip formuliert, das

Prof. Peter May hat über Jahre hinweg erfolgreiche Familienunternehmen studiert, selbst sechs Jahre lang an der Spitze eines solchen gestanden, und aufgrund dieser Erfahrungen ein Prinzip formuliert, das allen „Champions“ unter den Familienunternehmen eigen ist. Dieses „INTES“-Prinzip („Integrierte Eigner-Strategie“) für Unternehmenserfolg besteht aus fünf Bausteinen, die im Folgenden erläutert werden.1. Baustein: die Unternehmens-Strategie: Die wesentliche Aufgabe des Unternehmers besteht darin, dafür zu sorgen, dass sein Unternehmen dauerhaft überleben kann. Die wichtigsten Grundvoraussetzungen dafür sind die permanente Steigerung des Unternehmenswerts (der Wert sollte Jahr für Jahr nicht nur die Inflation ausgleichen, sondern auch so weit ansteigen, dass die Verzinsung auf das eingesetzte Kapital höher ist als die Verzinsung, die erreicht würde, wenn das Geld auf einem Festgeldkonto bei der Bank angelegt wäre) und die dauerhafte Sicherung der Finanzierung. Unerlässlich ist es, sich hohe Ziele zu setzen: Ein Ziel, das man nicht hat wird man auch nicht erreichen können. Eine weitere Maxime lautet, sich nicht zu verzetteln, sondern die Kräfte des Unternehmens zu konzentrieren. Vor allem die folgenden Fragen sollte jeder für sein Unternehmen beantworten können:Welchen Beitrag zur Lösung der Probleme meiner Kunden kann ich leisten, und zwar sichtbar besser als meine Mitbewerber? undWas würden die Kunden eigentlich vermissen, wenn es mein Unternehmen nicht mehr gäbe?Ein weiteres grundlegendes Erfolgsprinzip lautet: Seien Sie einfach! Komplexität heißt, alles immer wieder neu erfinden zu müssen. Komplexität zu reduzieren heißt Kosten zu sparen und den Weg frei zu machen für eine Standardisierung, die die Grundlage jeder Form von Multiplikation (z.B. Filialisierung) ist. Die Vereinfachung darf sich allerdings nur auf die Prozesse, nicht aber auf die Produkte erstrecken.2. Baustein: die persönliche Strategie: Die klassische Betriebswirtschaftslehre ignoriert meist den wichtigsten Faktor für unternehmerischen Erfolg, nämlich die Person des Unternehmers. Die Konsequenz dieser Aussage: Ein erfolgreicher Unternehmer kümmert sich nicht nur um sein Unternehmen, sondern mindestens ebenso auch um die Entwicklung seiner eigenen Person und Persönlichkeit. Auf die eigene Gesundheit sollte man daher ebenso achten wie auf die Pflege der wichtigsten Beziehungen, vor allem der zu den engsten Familienmitgliedern. „Wie wollen wir überhaupt eine Chance auf Unternehmensnachfolge haben, wenn wir nicht einmal die Zeit finden, unseren Kindern vorzuleben, wie spannend und lohnend der Beruf des Unternehmers sein kann?“, fragt May. Unerlässlich ist es auch, Tugenden wie Sparsamkeit vorzuleben. Die Entwicklung einer „persönlichen Strategie“ dient dazu, nicht nur dem Unternehmen, sondern auch dem eigenen Leben Ziele vorzugeben – das Unternehmen wiederum profitiert indirekt davon.3. Baustein: die Vermögens-Strategie: Große Unternehmer sind nicht nur Persönlichkeiten, sondern auch Vermögensprofis. Indem der Unternehmer sich finanzielle Freiheiten (d.h. von der Firma unabhängiges Vermögen) schafft, leistet er damit nicht nur etwas für seine persönliche Sicherheit, sondern mindestens so viel auch für die Existenzsicherung des Unternehmens. Dies bedeutet keineswegs, sich auf Kosten des Unternehmens zu bereichern, aber es bedeutet z.B., sich seine Altersversorgung als Senior nicht durch Unternehmensverkauf vom Junior bezahlen zu lassen. Während in der ersten Generation nur eine Familie vom Unternehmen leben musste, sind es dann in der zweiten nämlich schon zwei – ein Zustand, der das beste Unternehmen überfordern kann.Unternehmenserfolg schafft zwar Vermögenserfolg, doch erst Vermögenserfolg sichert den dauerhaften Unternehmenserfolg.4. Baustein: die Familien-Strategie: Der größte Wertevernichter in Familienunternehmen ist der Streit innerhalb der Unternehmerfamilie. Firma geht vor: Im Zweifelsfall ist den Interessen des Unternehmens gegenüber denen der Familie stets Vorrang zu gewähren. Eine wichtige Maßnahme ist die rechtzeitige und verbindliche Regelung der Erbschaft. Vieles spricht für die so genannte „Thronfolge-Regelung“, also die Übertragung des Unternehmens an eine einzige Person. Eine Marktstudie hat herausgefunden, dass Unternehmen, die seit Generationen immer nur an eine Hand weitergegeben wurden, eine wesentlich höhere Lebensdauer haben, als Unternehmen, die aufgesplittet wurden. Zumindest ist ein professionelles Familien-Management erforderlich, z.B. in Form einer auch schriftlich niedergelegten „Familien-Verfassung“, die die Rollen der Familienmitglieder innerhalb des Unternehmens dokumentiert sowie bestimmte Werte und Ziele definiert. Starke Unternehmerfamilien zeichnen sich durch ihre Bereitschaft aus, sich auch den „Sprengstoff-Fragen“ zu stellen, also z.B. den Themen Unternehmensverkauf, Führungsfragen, Vergütungen, Erbregelung, Familienzugehörigkeit.5. Baustein: die Unternehmer-Strategie: Dieser fünfte Baustein ist gewissermaßen die Quintessenz der bisher behandelten vier Bausteine. Ein Familienunternehmen kann nicht nur an Fehlern scheitern, die im Unternehmen selbst gemacht werden, sondern ebenso an persönlichen Unzulänglichkeiten, an Fehlern auf der Vermögensebene und am unzureichenden Management der Unternehmerfamilie. Deshalb gilt es, diese vier Bereiche nicht nur jeweils einzeln für sich zu bearbeiten, sondern sie auch zu einer Gesamtstrategie, der „Unternehmer-Strategie“ zusammenzufassen. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, die erkannten Zielkonflikte aufzulösen, zu harmonisieren und nach Möglichkeit eine allen beteiligten Familienmitgliedern (und Angestellten) gerecht werdende Lösung zu finden. Das Unternehmen soll dadurch Strukturen erhalten, die es auch dann überleben lassen, wenn es denjenigen, der es groß gemacht hat (in der Regel der Firmengründer), einmal nicht mehr gibt.Den ausführlichen Bericht zum Thema „Familienunternehmen“ lesen Sie in BÄKO-magazin 2/2003 ab Seite 16!

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