on on on
Der 18. BÄKO-Workshop beschäftigte sich einmal mehr mit der Zukunft des Bäckerhandwerks und zeigte vielfältige Wege zur Schaffung „besserer Zeiten“ auf. In tragenden Nebenrollen: Das neue Dresden und
© Der 18. BÄKO-Workshop beschäftigte sich einmal mehr mit der Zukunft des Bäckerhandwerks und zeigte vielfältige Wege zur Schaffung „besserer Zeiten“ auf. In tragenden Nebenrollen: Das neue Dresden und sein brandneues Kongresszentrum.Themen von vielen Seiten beleuchtetIn welchem Maß Psychologie die Volkswirtschaft bestimmt, wurde gleich im ersten Vortrag deutlich, den Prof. Dr. Peter Bofinger hielt. Bofinger, Mitglied des „Rats der fünf Wirtschaftsweisen“, beklagt hierzulande die Auswirkungen einer „Jammerdepression“, von Zukunftsangst und Geiz. Deutschland habe gute Strukturen und die wichtigsten Reformen bereits eingeleitet, leide aber unter einem Mentalitätsproblem, das im internationalen Vergleich die hinteren Plätze einbringe. Seine Grundthese lautet: „Wir sind besser als wir glauben“.Klaus Peter Schreiner, „Urgestein“ der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, vertrat in Dresden den kurzfristig erkrankten Starkabarettisten Richard Rogler – und zog sich dabei mit Bravour aus der Affäre. Mit hintersinnigem Witz, gegen den Strich gebürsteten Märchen und pointierter Satire zur Lage der Nation hatte Schreiner schnell die Lacher auf seine Seite. Seine Seitenhiebe auf Modernisierungswahn und die Zumutungen der Büro-Elektronik sicherten ihm endgültig das Wohlwollen des Auditoriums.Radikale Konzepte für zufriedene Kunden?Tag 2 des BÄKO-Workshops beschäftigte sich zunächst mit der Beantwortung der Leitfrage „Welche Chancen haben internationale Bakery-Konzepte auf dem deutschen Markt?“. Den Anfang machte Johann Weinzettl, Geschäftsführer der SSP Deutschland GmbH. Sein Unternehmen ist vor allem in der Verkehrsgastronomie tätig und betätigt sich dabei als Markenpionier (Burger King, Segafredo, Upper Crust etc.), nicht aber als Trendsetter: Bewusst folgt man bereits etablierten Erfolgsmodellen.Unternehmensberater Helmut Klemme demonstrierte die Globalisierung in der Backstube anhand einer detaillierten Übersicht zu den wichtigsten europäischen Märkten mit Angaben zu Eigenproduktion und Import sowie den wichtigsten Herstellern. Klemmes Fazit: Deutschland muss keine Angst vor dem „internationalen Teiglingstourismus“ haben.Eine frische Idee stellte Momme Rohwer vor, Geschäftsführer der Firma The Sandwich Man GmbH, die sich auf das Catering mit belegten Backwaren (außer Brötchen) spezialisiert hatDer vielfach ausgezeichnete Berliner Bäckereifilialist Klaus Wiedemann zeigte anhand seines ausgefeilten und mit großem Engagement umgesetzten Konzeptes auf, dass man als Handwerksbäcker auch gegen internatioale Konzepte (z. B. „Dunkin Donuts“) erfolgreich bestehen kann. Der Vollblutbäcker hat sein Unternehmen in der Hauptstadt zu einem Markenartikler gemacht und sich konsequent auf seine Kernkompetenz konzentriert. Eine speziell für diesen BÄKO-Workshop erstellte Studie präsentierte Prof. Dr. Achim Spiller von der Uni Göttingen. Sie lotet das Spannungsfeld zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und dem Geschäftserfolg aus und leitet aus den Ergebnissen strategische Optionen für das Bäckerhandwerk ab. Die gute Nachricht: Die Zufriedenheit der Kunden mit ihren Bäckern ist relativ groß, dennoch gibt es Verbesserungsbedarf: Öffentlichkeitswirkung, Personalkompetenz und Positionierung lauten die wichtigsten.Stephan Sigrist, Senior Researcher beim renommierten Gottlieb-Duttweiler Institut in der Schweiz, beschäftigte sich mit der Frage „Was essen wir morgen?“. Der Biochemiker sieht die dritte Food-Revolution mit radikalen Food-Trends heraufziehen. Er konstatierte, dass sich die Welt im Zeitalter der Bio- und der Nanotechnologie befinde, was auch Folgen für die Ernährung haben könne. Er konnte aber auch berichten, dass die Kunden immer anspruchsvoller geworden seien. „Heute ist der Kunden nicht mehr König, sondern Diktator“, brachte er es auf den Punkt. Unternehmer und Vorstandsmitglied der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Karl Huober, hinterfragte Rationalisierungsmaßnahmen in der Backbranche. Welche Verantwortung tragen Betriebe, wenn Menschen durch Maschinen ersetzt werden? Huober beschrieb, wie eine faire Marktwirtschaft funktionieren kann und wie sich rein kapitalbezogene Wirkungsweisen in Eigenverantwortung gerecht regulieren lassen.Zukunftssicherung: Familie und FinanzenMit der Frage, ob Familienunternehmen Erfolgstyp oder Auslaufmodell sind, befasst sich Torsten Groth von der Uni Witten/Herdecke seit längerem. „Es stimmt beides“, stellte er zu Beginn seiner Ausführungen klar. Er zeigte anhand zahlreicher Besispiele auf, dass Familienunternehmen anders, erfolgreicher, gefährdeter, intelligenter, finanziell anders aufgestellt, langfristiger orientiert, familiärer, unternehmerischer als Konzerne, beratungsrsistenter und langlebiger sind als andere Unternehmen. Rhetoriktrainer Patric P. Kutscher brach mit seinem Vortrag eine Lanze für die Bedeutung von Gestik, Mimik und Stimme, die zusammen nach seinen Erkenntnissen für 93% des Kommunikationserfolg stehen. Mit vielen praktischen Beispielen illustrierte er den Wert von Diplomatie, Körpersprache und Stimmmustern in der Mitarbeiterkommunikation und im Verkauf. Den Kreis der Referenten schloss Frank Lehmann. Der aus der Sendung „Börse im Ersten“ bekannte Moderator übersetzte im Plauderton das „Börsenchinesisch“. Lehmanns Tip: Wer sich mit der Börse befasst, sollte Geduld mitbringen und Emotionen aus dem Spiel lassen, genau analysieren können und einen langfristigen Horizont anvisieren.Zum Schluss wurde wie immer das Geheimnis gelüftet, wo der BÄKO-Workshop im kommenden Jahr stattfinden wird: Auf Wiedersehen in Fulda lautet demnach die Devise."
BÄKO aktuell

Gute Zeiten, bessere Zeiten

Der 18. BÄKO-Workshop beschäftigte sich einmal mehr mit der Zukunft des Bäckerhandwerks und zeigte vielfältige Wege zur Schaffung „besserer Zeiten“ auf. In tragenden Nebenrollen: Das neue Dresden und

Der 18. BÄKO-Workshop beschäftigte sich einmal mehr mit der Zukunft des Bäckerhandwerks und zeigte vielfältige Wege zur Schaffung „besserer Zeiten“ auf. In tragenden Nebenrollen: Das neue Dresden und sein brandneues Kongresszentrum.Themen von vielen Seiten beleuchtetIn welchem Maß Psychologie die Volkswirtschaft bestimmt, wurde gleich im ersten Vortrag deutlich, den Prof. Dr. Peter Bofinger hielt. Bofinger, Mitglied des „Rats der fünf Wirtschaftsweisen“, beklagt hierzulande die Auswirkungen einer „Jammerdepression“, von Zukunftsangst und Geiz. Deutschland habe gute Strukturen und die wichtigsten Reformen bereits eingeleitet, leide aber unter einem Mentalitätsproblem, das im internationalen Vergleich die hinteren Plätze einbringe. Seine Grundthese lautet: „Wir sind besser als wir glauben“.Klaus Peter Schreiner, „Urgestein“ der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, vertrat in Dresden den kurzfristig erkrankten Starkabarettisten Richard Rogler – und zog sich dabei mit Bravour aus der Affäre. Mit hintersinnigem Witz, gegen den Strich gebürsteten Märchen und pointierter Satire zur Lage der Nation hatte Schreiner schnell die Lacher auf seine Seite. Seine Seitenhiebe auf Modernisierungswahn und die Zumutungen der Büro-Elektronik sicherten ihm endgültig das Wohlwollen des Auditoriums.Radikale Konzepte für zufriedene Kunden?Tag 2 des BÄKO-Workshops beschäftigte sich zunächst mit der Beantwortung der Leitfrage „Welche Chancen haben internationale Bakery-Konzepte auf dem deutschen Markt?“. Den Anfang machte Johann Weinzettl, Geschäftsführer der SSP Deutschland GmbH. Sein Unternehmen ist vor allem in der Verkehrsgastronomie tätig und betätigt sich dabei als Markenpionier (Burger King, Segafredo, Upper Crust etc.), nicht aber als Trendsetter: Bewusst folgt man bereits etablierten Erfolgsmodellen.Unternehmensberater Helmut Klemme demonstrierte die Globalisierung in der Backstube anhand einer detaillierten Übersicht zu den wichtigsten europäischen Märkten mit Angaben zu Eigenproduktion und Import sowie den wichtigsten Herstellern. Klemmes Fazit: Deutschland muss keine Angst vor dem „internationalen Teiglingstourismus“ haben.Eine frische Idee stellte Momme Rohwer vor, Geschäftsführer der Firma The Sandwich Man GmbH, die sich auf das Catering mit belegten Backwaren (außer Brötchen) spezialisiert hatDer vielfach ausgezeichnete Berliner Bäckereifilialist Klaus Wiedemann zeigte anhand seines ausgefeilten und mit großem Engagement umgesetzten Konzeptes auf, dass man als Handwerksbäcker auch gegen internatioale Konzepte (z. B. „Dunkin Donuts“) erfolgreich bestehen kann. Der Vollblutbäcker hat sein Unternehmen in der Hauptstadt zu einem Markenartikler gemacht und sich konsequent auf seine Kernkompetenz konzentriert. Eine speziell für diesen BÄKO-Workshop erstellte Studie präsentierte Prof. Dr. Achim Spiller von der Uni Göttingen. Sie lotet das Spannungsfeld zwischen Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und dem Geschäftserfolg aus und leitet aus den Ergebnissen strategische Optionen für das Bäckerhandwerk ab. Die gute Nachricht: Die Zufriedenheit der Kunden mit ihren Bäckern ist relativ groß, dennoch gibt es Verbesserungsbedarf: Öffentlichkeitswirkung, Personalkompetenz und Positionierung lauten die wichtigsten.Stephan Sigrist, Senior Researcher beim renommierten Gottlieb-Duttweiler Institut in der Schweiz, beschäftigte sich mit der Frage „Was essen wir morgen?“. Der Biochemiker sieht die dritte Food-Revolution mit radikalen Food-Trends heraufziehen. Er konstatierte, dass sich die Welt im Zeitalter der Bio- und der Nanotechnologie befinde, was auch Folgen für die Ernährung haben könne. Er konnte aber auch berichten, dass die Kunden immer anspruchsvoller geworden seien. „Heute ist der Kunden nicht mehr König, sondern Diktator“, brachte er es auf den Punkt. Unternehmer und Vorstandsmitglied der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, Karl Huober, hinterfragte Rationalisierungsmaßnahmen in der Backbranche. Welche Verantwortung tragen Betriebe, wenn Menschen durch Maschinen ersetzt werden? Huober beschrieb, wie eine faire Marktwirtschaft funktionieren kann und wie sich rein kapitalbezogene Wirkungsweisen in Eigenverantwortung gerecht regulieren lassen.Zukunftssicherung: Familie und FinanzenMit der Frage, ob Familienunternehmen Erfolgstyp oder Auslaufmodell sind, befasst sich Torsten Groth von der Uni Witten/Herdecke seit längerem. „Es stimmt beides“, stellte er zu Beginn seiner Ausführungen klar. Er zeigte anhand zahlreicher Besispiele auf, dass Familienunternehmen anders, erfolgreicher, gefährdeter, intelligenter, finanziell anders aufgestellt, langfristiger orientiert, familiärer, unternehmerischer als Konzerne, beratungsrsistenter und langlebiger sind als andere Unternehmen. Rhetoriktrainer Patric P. Kutscher brach mit seinem Vortrag eine Lanze für die Bedeutung von Gestik, Mimik und Stimme, die zusammen nach seinen Erkenntnissen für 93% des Kommunikationserfolg stehen. Mit vielen praktischen Beispielen illustrierte er den Wert von Diplomatie, Körpersprache und Stimmmustern in der Mitarbeiterkommunikation und im Verkauf. Den Kreis der Referenten schloss Frank Lehmann. Der aus der Sendung „Börse im Ersten“ bekannte Moderator übersetzte im Plauderton das „Börsenchinesisch“. Lehmanns Tip: Wer sich mit der Börse befasst, sollte Geduld mitbringen und Emotionen aus dem Spiel lassen, genau analysieren können und einen langfristigen Horizont anvisieren.Zum Schluss wurde wie immer das Geheimnis gelüftet, wo der BÄKO-Workshop im kommenden Jahr stattfinden wird: Auf Wiedersehen in Fulda lautet demnach die Devise.“

Studie

Marktplatz Digital

Das könnte Sie auch interessieren