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Der BÄKO-Workshop 2016 mit dem Fokusthema „Digitalisierung“ hat sich einmal mehr als DER Kongress der Backbranche erwiesen. Drei inspirierende und gleichzeitig höchst unterhaltsame Tage in Würzburg zeigten Perspektiven für die „Schnittstelle Mensch“ auf.
© Die Organisatoren, an der Spitze Holger Knieling und Marcus Höffer von der BÄKO-Zentrale Süddeutschland, hatten erneut ein inhaltsstarkes Programm zusammengestellt, in dem sich faszinierende Einblicke in die Bäckerwelt von morgen, sofort verwertbare Informationen und professionelles Infotainment abwechselten. Das legendär gute Networking vor, nach und zwischen den Programmpunkten kam bei den rund 320 Teilnehmern ebenfalls nicht zu kurz. BÄKO-Workshop: der Sonntag
Nach der Eröffnung durch Michael Wippler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks und Aufsichtsratsvorsitzender der veranstaltenden BÄKO Marken und Service, ging es gleich in die Vollen mit Trendforscher Gerriet Danz, der gemäß seines Leitsatzes „Ideen gibt es viele – wie aber kommen sie auf die Straße?“ zahlreiche konkrete Beispiele für gelungene Innovationstransfers vorstellte. Danz ermutigt ausdrücklich zum kreativen, ja utopischen Denken zur Schaffung neuer Geschäftsideen – immer mit dem Kundennutzen im Fokus und in dem Bewusstsein, dass „die Gefahr selten aus den eigenen Reihen kommt“. Ein Thema, das sich ebenfalls wie ein roter Faden durch die Veranstaltung zog, war die Markenbildung. Ben Schulz ist Experte dafür und er nahm die Zuhörer mit auf eine Reise durch seine persönlichen und professionellen Erfahrungen als Berater im Personal Branding. Anhand der Metaphern des Schildes („Was fühst Du im Schilde?“) und eines Hauses mit verschiedenen Zimmern machte er deutlich, worauf es ankommt: Klar kommunizieren, wofür ein Bäckereiunternehmen steht, der Marke ein (sympathisches) Gesicht geben, den Kunden mit einem klaren Plan und Mitarbeitermotivationen gegenübertreten. Viel Gesprächsstoff für den sich anschließenden Kommunikationsabend im Würzburger Congress Centrum war garantiert. BÄKO-Workshop: der Montag
Dr. Manuela Jacob-Niedballa ist Arbeitsmedizinerin. Sie erläuterte in Würzburg die verheerenden Auswirkungen von negativem Stress auf Kreativität, Entscheidungsfindung in Unternehmen und die Gesundheit der Mitarbeiter, zeigte aber auch Auswege aus der verbreitenden Misere von Burn-out-Erkrankungen & Co. – beispielsweise durch besseres Zeitmanagement und eine überzeugende Motivationskultur. Trend- und Konsumentenforscherin Lola Güldenberg machte in ihrem viel beachteten Vortrag deutlich, wie sehr die Digitalisierung das tägliche Geschäft bereits verändert hat. Sie stellte aber auch ein breites Potpourri von Konzepten und Produkten vor, die erst mittelfristig unsere Lebens- und Arbeitswelt verändern könnten. Mit Blick auf die verschiedenen Unternehmensbereiche zeigte sie beispielsweise auf, wie eine „Bäckerei der Zukunft“ aussehen könnte. Ist diese Digitalisierung Chance oder Risiko? Beides, sagt Güldenberg und verweist darauf, dass sich auf Autobahnen schlimme Unfälle ereignen: „Dennoch schaffen wir sie nicht ab, sondern machen sie sicherer!“ Auch künftig bleibt im Übrigen die „Steuereinheit Mensch“ ihrer Auffassung nach unverzichtbar. Bernd Kütscher, Direktor der Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks, und Josef Anton Hartmayer, Betriebsberater des Bäckerlandesinnungsverbands Württemberg, schlugen in ihren Referaten zahlreiche Brücken zum digitalen Alltag der Bäckereien. Während Kütscher sich auf die Backwelt im Internet konzentrierte und herausragende Beispiele von Websites, Blogs, Social-Media-Anwendungen etc. parat hielt („Das Internet ist heute fester Bestandteil des Lebens und auch unserer Branche“), widmete sich Hartmayer Aspekten wie den neuesten Entwicklungen in Sachen „bargeldloses Zahlen“, der Optimierung der Prozesssteuerung in der Produktion und der Bedeutung, die Innovationen wie 3D-Lebensmitteldrucker, für Bäcker und Konditoren gewinnen können. In einer Talkrunde, an der auch die Backunternehmerinnen Nina Bold (intensive facebook-Arbeit für die Bäckerei Bold) und Petra Kunz (Backparadies Kissel mit sehr erfolgreichem Bäcker-Onlineshop) teilnehmen, wurden die auf den Nägeln brennenden Fragen weiter vertieft. Als wahrer Wirbelwind entpuppte sich „Digital-Therapeutin“ Anitra Eggler, die den Zuhörern einen Spiegel vorhielt und die Schattenseiten der bei vielen inzwischen exzessiven Nutzung von Smartphones, E-Mails und Social Media humorvoll geißelte. Ausgehend von einer kritischen Betrachtung der Lebens- und Arbeitszeit machte Eggler Vorschläge für die Überwindung von „Sinnlos-Surf-Syndrom“, „Meeting-Malaria“ & Co. in zehn Thesen (Beispiele: „Nur Sklaven sind ständig erreichbar“, „Ein Anruf erspart zig Mails“) und rief zu verantwortungsbewussterem Umgang mit den digitalen Medien auf. Ebenso wie Ben Schulz, Dr. Manuela Jacob-Niedballa und Lola Güldenberg bot Anitra Eggler in einem nachmittäglichen Vertiefungs-Workshop ganz konkrete Wege zur Umsetzung ihrer Thesen an, ehe dann die „Erstürmung“ der Festung Marienberg und ein feierliches Mahl im Fürstensaal mit zahlreichen Einlagen von Rittern, Gauklern und Musikern anstand – quasi eine „Reise in die Vergangenheit, um sich von den Zukunftsthemen zu erholen“. BÄKO-Workshop: der Dienstag
Sehr konkret und faktenstark wurde es dann auch am Workshop-Dienstag. Zunächst stellte der Soziologe Prof. Dr. Armin Nassehi den Wert des Faktors „Vertrauen“ für die Kundenbindung detailliert auf den Prüfstand. Was der Vertrauensvorschuss bedeutet, welche Rolle Vertrauen für die Kommunikation spielt und wie man verlorenes Vertrauen zurückerobert stand u.a. im Mittelpunkt seines Referats. Eine klare Vorlage für Prof. Dr. Thomas Jendrosch, der sich anhand populärer Beispiele mit der Psychologie des Eigenmarketings aus Kundensicht auseinandersetzte. Wie der „Mensch“ (hier: bäcker) zur Marke werden kann und welche Konsequenzen eine solche bewusste Platzierung und Inszenierung für das Unternehmen und den Unternehmer haben, sezierte der Wissenschaftler ebenso kenntnisreich wie die (Werbe-)Macht der Testimonials. Zum Abschluss lieferte Deutschlands Lieblingsfranzose Alfons, der Spaßreporter mit dem Puschelmikrofon, den BÄKO-Workshop-Teilnehmern mit seinem Vortrag und seinen Filmclips eine herzerfrischende Massage fürs Zwerchfell – jedoch nicht ohne Hintersinn, der gerade aus der Gegenüberstellung von deutsch-französischen Klischees und (scheinbaren) Unterschieden entsteht. Nach dem Workshop…
Neben vielen langjährigen BÄKO-Workshop-Fans waren auch diesmal erfreulicherweise wieder viele junge Gesichter, zumal aus Bäckerkreisen, in Würzburg zu sehen. Ob sich dieser Trend fortsetzt, steht in einem Jahr fest: Der BÄKO-Workshop 2017 wird vom 5.–7. November in Münster stattfinden.
BÄKO aktuell

Gut vorbereitet auf die Digitalisierung

Der BÄKO-Workshop 2016 mit dem Fokusthema „Digitalisierung“ hat sich einmal mehr als DER Kongress der Backbranche erwiesen. Drei inspirierende und gleichzeitig höchst unterhaltsame Tage in Würzburg zeigten Perspektiven für die „Schnittstelle Mensch“ auf.

Die Organisatoren, an der Spitze Holger Knieling und Marcus Höffer von der BÄKO-Zentrale Süddeutschland, hatten erneut ein inhaltsstarkes Programm zusammengestellt, in dem sich faszinierende Einblicke in die Bäckerwelt von morgen, sofort verwertbare Informationen und professionelles Infotainment abwechselten. Das legendär gute Networking vor, nach und zwischen den Programmpunkten kam bei den rund 320 Teilnehmern ebenfalls nicht zu kurz.
BÄKO-Workshop: der Sonntag
Nach der Eröffnung durch Michael Wippler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks und Aufsichtsratsvorsitzender der veranstaltenden BÄKO Marken und Service, ging es gleich in die Vollen mit Trendforscher Gerriet Danz, der gemäß seines Leitsatzes „Ideen gibt es viele – wie aber kommen sie auf die Straße?“ zahlreiche konkrete Beispiele für gelungene Innovationstransfers vorstellte. Danz ermutigt ausdrücklich zum kreativen, ja utopischen Denken zur Schaffung neuer Geschäftsideen – immer mit dem Kundennutzen im Fokus und in dem Bewusstsein, dass „die Gefahr selten aus den eigenen Reihen kommt“.
Ein Thema, das sich ebenfalls wie ein roter Faden durch die Veranstaltung zog, war die Markenbildung. Ben Schulz ist Experte dafür und er nahm die Zuhörer mit auf eine Reise durch seine persönlichen und professionellen Erfahrungen als Berater im Personal Branding. Anhand der Metaphern des Schildes („Was fühst Du im Schilde?“) und eines Hauses mit verschiedenen Zimmern machte er deutlich, worauf es ankommt: Klar kommunizieren, wofür ein Bäckereiunternehmen steht, der Marke ein (sympathisches) Gesicht geben, den Kunden mit einem klaren Plan und Mitarbeitermotivationen gegenübertreten. Viel Gesprächsstoff für den sich anschließenden Kommunikationsabend im Würzburger Congress Centrum war garantiert.
BÄKO-Workshop: der Montag
Dr. Manuela Jacob-Niedballa ist Arbeitsmedizinerin. Sie erläuterte in Würzburg die verheerenden Auswirkungen von negativem Stress auf Kreativität, Entscheidungsfindung in Unternehmen und die Gesundheit der Mitarbeiter, zeigte aber auch Auswege aus der verbreitenden Misere von Burn-out-Erkrankungen & Co. – beispielsweise durch besseres Zeitmanagement und eine überzeugende Motivationskultur.
Trend- und Konsumentenforscherin Lola Güldenberg machte in ihrem viel beachteten Vortrag deutlich, wie sehr die Digitalisierung das tägliche Geschäft bereits verändert hat. Sie stellte aber auch ein breites Potpourri von Konzepten und Produkten vor, die erst mittelfristig unsere Lebens- und Arbeitswelt verändern könnten. Mit Blick auf die verschiedenen Unternehmensbereiche zeigte sie beispielsweise auf, wie eine „Bäckerei der Zukunft“ aussehen könnte. Ist diese Digitalisierung Chance oder Risiko? Beides, sagt Güldenberg und verweist darauf, dass sich auf Autobahnen schlimme Unfälle ereignen: „Dennoch schaffen wir sie nicht ab, sondern machen sie sicherer!“ Auch künftig bleibt im Übrigen die „Steuereinheit Mensch“ ihrer Auffassung nach unverzichtbar.
Bernd Kütscher, Direktor der Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks, und Josef Anton Hartmayer, Betriebsberater des Bäckerlandesinnungsverbands Württemberg, schlugen in ihren Referaten zahlreiche Brücken zum digitalen Alltag der Bäckereien. Während Kütscher sich auf die Backwelt im Internet konzentrierte und herausragende Beispiele von Websites, Blogs, Social-Media-Anwendungen etc. parat hielt („Das Internet ist heute fester Bestandteil des Lebens und auch unserer Branche“), widmete sich Hartmayer Aspekten wie den neuesten Entwicklungen in Sachen „bargeldloses Zahlen“, der Optimierung der Prozesssteuerung in der Produktion und der Bedeutung, die Innovationen wie 3D-Lebensmitteldrucker, für Bäcker und Konditoren gewinnen können. In einer Talkrunde, an der auch die Backunternehmerinnen Nina Bold (intensive facebook-Arbeit für die Bäckerei Bold) und Petra Kunz (Backparadies Kissel mit sehr erfolgreichem Bäcker-Onlineshop) teilnehmen, wurden die auf den Nägeln brennenden Fragen weiter vertieft.
Als wahrer Wirbelwind entpuppte sich „Digital-Therapeutin“ Anitra Eggler, die den Zuhörern einen Spiegel vorhielt und die Schattenseiten der bei vielen inzwischen exzessiven Nutzung von Smartphones, E-Mails und Social Media humorvoll geißelte. Ausgehend von einer kritischen Betrachtung der Lebens- und Arbeitszeit machte Eggler Vorschläge für die Überwindung von „Sinnlos-Surf-Syndrom“, „Meeting-Malaria“ & Co. in zehn Thesen (Beispiele: „Nur Sklaven sind ständig erreichbar“, „Ein Anruf erspart zig Mails“) und rief zu verantwortungsbewussterem Umgang mit den digitalen Medien auf.
Ebenso wie Ben Schulz, Dr. Manuela Jacob-Niedballa und Lola Güldenberg bot Anitra Eggler in einem nachmittäglichen Vertiefungs-Workshop ganz konkrete Wege zur Umsetzung ihrer Thesen an, ehe dann die „Erstürmung“ der Festung Marienberg und ein feierliches Mahl im Fürstensaal mit zahlreichen Einlagen von Rittern, Gauklern und Musikern anstand – quasi eine „Reise in die Vergangenheit, um sich von den Zukunftsthemen zu erholen“.
BÄKO-Workshop: der Dienstag
Sehr konkret und faktenstark wurde es dann auch am Workshop-Dienstag. Zunächst stellte der Soziologe Prof. Dr. Armin Nassehi den Wert des Faktors „Vertrauen“ für die Kundenbindung detailliert auf den Prüfstand. Was der Vertrauensvorschuss bedeutet, welche Rolle Vertrauen für die Kommunikation spielt und wie man verlorenes Vertrauen zurückerobert stand u.a. im Mittelpunkt seines Referats.
Eine klare Vorlage für Prof. Dr. Thomas Jendrosch, der sich anhand populärer Beispiele mit der Psychologie des Eigenmarketings aus Kundensicht auseinandersetzte. Wie der „Mensch“ (hier: bäcker) zur Marke werden kann und welche Konsequenzen eine solche bewusste Platzierung und Inszenierung für das Unternehmen und den Unternehmer haben, sezierte der Wissenschaftler ebenso kenntnisreich wie die (Werbe-)Macht der Testimonials.
Zum Abschluss lieferte Deutschlands Lieblingsfranzose Alfons, der Spaßreporter mit dem Puschelmikrofon, den BÄKO-Workshop-Teilnehmern mit seinem Vortrag und seinen Filmclips eine herzerfrischende Massage fürs Zwerchfell – jedoch nicht ohne Hintersinn, der gerade aus der Gegenüberstellung von deutsch-französischen Klischees und (scheinbaren) Unterschieden entsteht.
Nach dem Workshop…
Neben vielen langjährigen BÄKO-Workshop-Fans waren auch diesmal erfreulicherweise wieder viele junge Gesichter, zumal aus Bäckerkreisen, in Würzburg zu sehen. Ob sich dieser Trend fortsetzt, steht in einem Jahr fest: Der BÄKO-Workshop 2017 wird vom 5.–7. November in Münster stattfinden.

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